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SEO und gendern – es bleibt kompliziert

SEO und gendern: Was können wir tun, um SEO, gendergerechte und inklusive Sprache unter einen Hut zu bringen? Unsere Tipps:

„Unsere Bücher richten sich an Frauen. Könnten Sie die Texte für das Online-Marketing gendern, aber nur, wenn es die SEO-Wirkung nicht schmälert?“. Es war diese Anfrage einer Kundin vor über einem Jahr, die mir bewusst machte: Es ist immer noch kompliziert. Und ich fürchte, das wird auch noch eine Weile so bleiben.

Sprache ändert sich ständig. Im Bereich der Jugendsprache und der Fachsprache schneller, in der Alltagssprache langsamer. Aber bis diese Veränderungen überall ankommen, vergeht einige Zeit. So wurde ich 1987, als ich meine Ausbildung zur Buchhändlerin begann, von Kunden noch als Fräulein angesprochen. Dabei verfügte das Bundesinnenministerium bereits im Januar 1972, dass die Bezeichnung „Fräulein“ in Behörden zu unterlassen sei. Es dauerte aber lange, bis sie aus dem Sprachgebrauch verschwand.

Auch ein Suchalgorithmus gehört, was das Gendern angeht, nicht zu den Early Adoptern. Das könnten findige Programmierer:innen natürlich ändern. Das ist aber bis heute noch nicht geschehen. Zum Suchbegriff „Buchhändlerin“ liefert Google 342.000 Treffer, zu „Buchhändler“ 6.040.000 Ergebnisse. Die Realität in den Buchhandlungen bildet dieses Verhältnis nicht ab. Nicht nur deswegen warte ich auf den Tag, an dem sich endlich auch Algorithmen an das Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 2 halten müssen.

Bis hierhin war aber nur von Frauen und Männern die Rede. Wirklich inklusive Sprache ist das noch nicht. Wie sieht es dann mit den neutralen Formen aus? Bei den „Studierenden“ ist durchaus Dynamik erkennbar. Das Suchvolumen wächst. Wahrscheinlich, weil hier auch auf Behördenseite schon der neutralere Begriff verwendet wird. Andere Wortneuschöpfungen tun sich noch schwer.

Was können wir also tun, um SEO, gendergerechte und inklusive Sprache unter einen Hut zu bringen?

Akzeptieren, dass sich Sprache ändert, aber nur langsam. Was auch daran liegt, dass Menschen tippfaul sind und die männliche Form die kürzere ist. Manches lässt sich sehr elegant umschiffen. Doch wenn der Suchbegriff „Krimi-Leser“ lautet, nützt mir die wunderbare und kürzere Lösung „Krimi-Fans“ in einem SEO-Text nichts. Verwende ich „Krimi-Leser“ und „Krimi-Leserinnen“ ist meine Formulierung nicht inklusiv, da sie nicht-binäre Menschen ausschließt. Schreibe ich Krimi-Leser:innen macht die Suchmaschine aus dem Doppelpunkt ein Leerzeichen und liest die männliche Form, die derzeit das höhere Suchvolumen hat. Mein SEO-Herz ist dann zufrieden, die Feministin in mir jedoch nicht, denn so sind wir nur an der Oberfläche gendergerecht und inklusiv.

Eine Lösung ist das noch nicht – aber immerhin ein ordentlicher Anfang!


Wenn Sie tiefer in das Thema „Gendern und SEO“ einsteigen wollen, empfehle ich diese beiden Artikel:

  • Gendern & SEO: Wie wirkt sich inklusive Sprache auf Deine Google-Rankings aus? Ryte Magazin
  • Gendern und SEO – passt das zusammen? Seokratie Blog